Kann man Sterben üben?
Von der lebensbejahenden Kraft eines symbolischen Sterbeprozesses.
Am Ende des Lebens wird es oft deutlich, ob ich mit mir im Reinen bin.
In dem aus indigener Wurzel stammenden Ritual der Sterbehütte geht es genau darum. Hier lässt sich Sterben ‚üben‘. Hier können alte, nicht mehr lebensdienliche Blockaden sterben und losgelassen werden.
Hier findet Begegnung und Aussprache mit wichtigen (auch schon verstorbenen) Personen und eigenen inneren Anteilen deiner Persönlichkeit, statt. Hier kann Versöhnung geschehen.
Bevor in einem Seminar das Ritual stattfindet, gibt es eine Vorbereitungszeit. Sie ermöglicht dir, eine Ausrichtung zu finden und all die Dinge zu besprechen, die dich beschäftigen und dir wichtig sind. Im Ritual selbst wirken die feinen Energien von Vertrauen und Hingabe. Von Freilassen und Abschließen.
Im direkten Anschluss an die Sterbehütte oder das Sterbelager gehst du in den daneben liegenden Bestimmungskreis über. Er symbolisiert das große Nicht-Wissen, das Mysterium, den Ort zwischen dem Tod und des wieder geboren Werdens. Es ist ein heiliger Ort, an dem du nichts falsch und nichts richtig machen kannst. Hier darfst du in die Stille deines Seins lauschen und das Neue in dein Leben einladen.
Kann man sterben üben?
Vielleicht ist das nicht das richtige Wort? Oder doch?
Naturgestützte Prozessbegleitung – zu innerer Freiheit und Selbstliebe
Eine zweijährige Ausbildung
Im Februar erwacht die Natur aus ihrem Sterbeprozess, aus ihrem langen Winterschlaf, aus ihrer natürlichen Sterbehütte. Die Knospen von Bäumen und Sträuchern schwellen sichtbar an und die Sonne scheint länger und kraftvoller.
Die Öffnung ins Leben, ins Sichtbare und Neue, vollzieht sich ganz langsam von alleine und kann durch nichts gedrängt werden. Die natürliche Phase des Sterbens, des Rückzugs ins Dunkel, Stille und halt gebende Erdreich neigt sich ihrem Ende zu. Die Natur gebiert sich neu ins Leben.
Die Wende hat stattgefunden.
Dieser natürliche Prozess von Vergehen und Werden, kann analog zum rituellen Prozess in einer Sterbehütte gesehen werden. Der Mensch zieht sich an einen Ort in der Natur zurück, um sein Leben Revue passieren zu lassen und zu prüfen, was getan und geklärt werden muss, um ganz loslassen zu können. Er gibt sich ganz hin. Es stirbt symbolisch, um mit der Kraft des Anfangs wiedergeboren zu werden.
Analog zum wiederkehrenden Licht/Leben im Februar, drängen auch in ihr/ihm die neuen Lebenskräfte nach außen. Was als Sehnsucht im Inneren der Dunkelheit erträumt wurde, gebiert sich neu ins Leben.
In der Begleitung vieler Menschen konnte ich beobachten, dass ein gelungener innerer Wandel, eine gelungene persönliche Weiterentwicklung, die Folge eines befriedeten inneren Prozesses ist. Eines Prozesses, dem eine tiefe Sehnsucht vorangeht.
Auch als Menschheit stehen wir an diesem Punkt, an dem die Sehnsucht nach tiefgreifendem Wandel spürbar ist – ohne zu wissen, wie das geht.
Eine Antwort auf diese große Frage bietet Mahatma Gandhi an:
„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für die Welt.“
Herzfühlen
Mein Herz fühlen und es weit werden lassen
Mein Herz herzen
Es lachen und weinen fühlen
Ihm zuhören, wenn es singt
Und
Ihm lauschen, wenn es zittert
Ihm vertrauen, wenn es andere Wege vorschlägt
Und
Sich auf alten Pfaden verschließt
Mein Herz aushalten, wenn es anderer Meinung ist und
Sich nach frischen Neuem sehnt
Mein Herz fühlen, wenn ich nichts mehr weiß
Und
Es leise weiterschlägt
Ihm dankbar zulächeln
In ihm ruhend bei mir ankommen.